Viele Aufträge für 2021

Maria Hauser, Recruiting-Beauftragte beim Maschinenring Kitzbühel, über die Aussichten für die kommenden Monate.

Der Maschinenring ist der führende Personaldienstleister am Land. Unzählige Klein- und Mittelbetriebe in den Bereichen Handwerk und Gewerbe zählen in der Region auf den Maschinenring, wenn sie Mitarbeiter brauchen – kurz- oder längerfristig. Aber auch der eine oder andere Indus­trie-Großbetrieb zählt zu den Kunden.
Die 29-jährige Maria Hauser aus St. Jakob ist seit November 2020 beim Maschinenring zuständig für das Recruiting, also für die Personalsuche. Im Frühjahr 2020 habe sich schon eine gewisse Ungewissheit bei den Nachfragen niedergeschlagen, manche Betriebe mussten sich erst orientieren, erinnern sich ihre Kollegen. „Aber bis zum Sommer stabilisierte sich die Lage wieder. Seither läuft es bei uns im Prinzip wie immer.“
Das bedeutet: Der Maschinenring konnte auch im Jahr 2020 rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an rund 40 Betriebe – vorwiegend im Bezirk – für kurz- oder langfristige Einsätze vermittelt.

Facharbeiter gesucht

Die Nachfrage nach Facharbeitern ist nach wie vor hoch: „Der Facharbeitermangel ist in den letzten Monaten in den Hintergrund gerückt, aber nicht behoben“, so Hauser. Wer über eine abgeschlossene Lehre verfüge, könne sich die Jobs in der Region aussuchen und habe eine Fülle von Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln. Ihr Appell an junge Leute: „Macht eine Lehre, kümmert euch um einen Lehrabschluss!“ Dass Handwerker schlechte Verdienstaussichten haben, kann Hauser nicht bestätigen: „Die Lehrlinge verdienen gut. Vielleicht sind die Kollektivverträge noch nicht so hoch, aber die Firmen sind sehr kreativ, es besteht meist Bereitschaft zur Überbezahlung.“ Wer über das Personalleasing vermittelt wird, wird über den Arbeitskräfteüberlassung-Kollektivvertrag (AKÜ) eingestuft, der meist höher ist als der Branchen-Kollektivvertrag. Leasingarbeiter haben auf jeden Fall immer Anspruch auf den besseren Vertrag. „In Österreich sind die Rahmenbedingungen für ArbeitnehmerInnen im Vergleich zu anderen Ländern wirklich sehr günstig“, bestätigt Hauser.

Von der Küche auf die Baustelle?

Auf der einen Seite herrscht also immer noch absoluter Fachkräftemangel, auf der anderen suchen viele Mitarbeiter aus der Gastronomie und Hotellerie derzeit einen Job. Inwiefern gibt es hier eine Lösung? „Wir bekommen tatsächlich viele Anfragen“, sagt Hauser, „darunter tolle Persönlichkeiten, offene und umgängliche Leute, die arbeiten möchten und sehr motiviert sind.“ Auch wenn die Ausbildungen und Qualifikationen nicht immer zu 100 Prozent den Anforderungen der Kunden entsprächen, versuche man, passende Stellenangebote zu finden. „Unsere Kunden erwarten zurecht, dass die Mitarbeiter, die wir ihnen überlassen, für den Job geei­gnet sind. Wir haben ein breit aufgestelltes Kundenfeld, da können wir schon den einen oder anderen guten Gewissens vermitteln.

Sprachliche Barrieren

Woran es häufig auch scheitere, seien ausreichende Sprachkenntnisse. „Migrationshintergrund ist kein Problem. Schwierig dagegen sind Sprach­­barrieren. Sich ohne ausreichende Sprachkenntnisse in einem neuen Arbeitsumfeld zu orientieren, ist fast aussichtslos. Das ist sehr, sehr schade“, erklärt Hauser bedauernd. Denn viele von ihnen seien handwerklich durch­aus geschickt.
Sie rät Interessierten, unbedingt Deutsch zu lernen. Wer nach neuen Perspektiven suche und sich für Umschulun­gen interessiere – damit spricht sie auch Einheimische an – solle sich dem Handwerk zuwenden. Das AMS biete hier viele Möglichkeiten an. „Handwerker haben nach wie vor ausgezeichnete Zukunftsperspektiven und verdienen gut.“

Die Kunden des Maschinenrings blicken im Großen und Ganzen auf jeden Fall optimistisch in die nahe Zukunft, bestätigt Hauser. „Das zeigen die Aufträge und zahlreichen Anfragen.“ Man werde abwarten müssen, wie sich die Tourismusbetriebe entwickeln und inwiefern hier in den nächsten Jahren Investitionen getätigt werden können, ob hier Aufträge für die Region kommen. „Aber Facharbeiter werden immer einen Job haben, soviel ist gewiss“, so die Recruiting-Beauftragte. Wer sich neu orientieren wolle, sei immer herzlich willkommen. Denn es hat sich herausgestellt: Ob Krise oder nicht, der Maschinenring ist ein verlässlicher Arbeitgeber.

Doris Martinz

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